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Erzählen Integrativ (EI) für geflüchtete Frauen

Geflüchtete und schon länger in Österreich lebende Frauen erzählen traditionelle mündliche Geschichten (Märchen, Weisheitsgeschichten...) und Biographisches in zweisprachigen Duos.
Erzählen Integrativ (EI) für geflüchtete Frauen

Bundesland

Wien

Ort

Wien

Themen

Flüchtlinge & Zuwanderung

Initiative/Person/Verein

Verein NarrARE

Webseite

https://www.vereinnarrare.at/projekt-ei

Socialmedia

In diesem Projekt haben wir seit 2016 eine spezifische gemeinsame Arbeitsweise entwickelt: Jeweils eine geflüchtete Frau (bisher stammend aus Iran, Irak, Syrien und Somalia) und eine österreichische Erzählpatin erarbeiten eigenständig miteinander eine Erzählgeschichte. Oft stammt diese aus der mündlichen Erzähltradition, die die geflüchtete Partnerin in ihrem Herkunftsland erlebt hat. Wenn die geflüchteten Frauen Zeuginnen einer lebendigen mündlichen Geschichtenkultur sind, haben sie damit einen Schatz, den meisten europäischen Frauen nicht haben. Wenn die geflüchteten Frauen ihre meisten, auch die liebsten und wertvollsten materiellen Dinge (bis hin zu ihren Ausweisen und Ausbildungszeugnissen) auf der Flucht verloren haben, haben sie doch noch diese Kostbarkeit: die Geschichten, mit denen sie aufgewachsen sind.

Im Erzählduo entdecken sie, dass diese Geschichten etwas Besonderes sind. Einige von ihnen wechseln erst jetzt von der Zuhörererinnnen- auf die Erzählerinnenseite. Sie erleben sich frei sprechend in einem öffentlichen Kontext und integrieren ihre bisherige Umgangsweise mit ihrem Frau-Sein und den Kreisen, in denen sie in ihrer Herkunftskultur frei sprechen konnten (z.B. im Familienkreis und unter Nachbarinnen) in die in Österreich (auch für Frauen) möglichen Auftrittsräume.

Jedes Duo entwickelt eine individuelle Arbeitsweise.

Es finden in Zusammenarbeit mit Institutionen (Haus Liebhartstal, Südwind, Taybat, WienXtra, VHS Urania...) Auftritte mit zweisprachigem Erzählen statt. Bei Weihnachtsbasaren in der Wortwerkstatt der Maerchenakademie-Wien werden Geschichten erzählt und die in der Edition NarrARE veröffentlichten Projektbücher "1001fach lebenswert" und "1002fach lebenswert" gegen Spenden abgegeben. Durch die Buch-Veröffentlichungen wird auch öffentlichen Stellen gegenüber die Integrationsbereitschaft-und Tüchtigkeit der geflüchteten Frauen sichtbar gemacht. Zuhörende, Leser:innen und Projektbeteiligte profitieren vom Zauber des kulturellen Austauschs und der mündlichen Erzählkultur.

Märchenerzählen ist immaterielles Unesco-Kulturerbe. Erzählen ist eine vielfältig wirksame und förderungswürdige Kulturtechnik.

Projektvideo