Der ArtSocialSpace Brunnenpassage besteht seit 2007. Die Heterogenität der Bevölkerung ist Ausgangspunkt für das künstlerische Konzept. Die Kunstproduktionen entstehen in Ko-Kreation zwischen professionellen Künstler*innen und Menschen aus der Zivilgesellschaft, sie fördern Begegnung auf Augenhöhe. Die Herangehensweise ist mehrsprachig, transkulturell, multi-perspektivisch, intergenerational und nach dem Prinzip Pay-as-you-can frei von finanziellen Barrieren. Menschen unterschiedlicher biographischer Kontexte kommen zusammen und werden zu Protagonist*innen des künstlerischen Programms. Die Brunnenpassage übt sich darin, Barrieren zu reduzieren, vor allem für all jene, die von Ausschlussmechanismen betroffen sind. Bisher marginalisierte Bevölkerungsgruppen und deren Multiplikator*innen werden wienweit aktiv und mit dem Ziel einer nachhaltigen Zusammenarbeit aufgesucht. Über Kunstprozesse ermöglicht der Raum Verbindungen zwischen Individuen, die sonst im Alltag wenige Berührungspunkte aufweisen. Ein selbstbestimmtes Miteinander abseits von klassischen Zuteilungen und sozialer Zusammenhalt werden gestärkt. Die Kraft dieser Prozesse wird ästhetisch verarbeitet und mündet in Kunstproduktionen, die sich für eine Anerkennung der heterogenen Stadtgesellschaft stark machen.

Die Praxis als Ort des Respekts beginnt im Team, mit der kontinuierlichen Arbeit an einer diskiminierungskritischen Haltung. Alle, die hier arbeiten, eint das Interesse an transkultureller Kunstpraxis als auch individuelle Betroffenheit von postmigrantischer Lebensrealität. Mehrsprachigkeit und diverse Biografien ermöglichen unterschiedliche Perspektiven und einen Prozess des (Ver-)lernens für die Gesamtorganisation, die sich dadurch stetig in Hinblick auf Diversität weiterentwickelt.

Der etablierte Kulturbereich steht vor einem Paradigmenwechsel. Im Zentrum steht der Anspruch der Diversität des Bevölkerung gerecht zu werden. Teil des Kernkonzeptes der Brunnenpassage ist somit auch das Arbeiten in Strategischen Partnerschaften mit etablierten „Hochkultur“-Institutionen der Innenstadt, um über gemeinsame Produktionen, den gesellschaftlichen Brückenschlag in beide Richtungen zu ermöglichen und auf eine nachhaltige Veränderung diskriminierender Strukturen hinzuarbeiten.