Patient*innenhilfsteam - Ehrenamtliche Betreuung
Bundesland
Wien
Ort
Wien
Themen
Soziales Engagement
Initiative/Person/Verein
Patient*innenhilfsteam
Webseite
Ein Klinikaufenthalt ist für Patient*innen oft eine herausfordernde Situation - fremdbestimmte Tagesabläufe, schwerwiegende Diagnosen, unklare Prognosen, Schmerzen etc. machen das Spital zu einem stressbehafteten Ort. Auch das Klinikpersonal sieht sich - in der Pandemie mehr denn je - starkem Stress ausgesetzt; zu Technisierung, Ökonomisierung, hohem Qualitätsanspruch kommen nun vermehrt Personalengpässe: für Erfordernisse außerhalb routinierter Abläufe bleibt oft wenig Spielraum.
Der Mensch als ganzheitliches Wesen ist in seinem Befinden nicht nur physisch betroffen; gerade in einer Ausnahme- bzw. Schwächesituation kommen Emotionen und Bedürfnisse nach Anteilnahme, Bestätigung, Bestärkung, Zuwendung umso mehr zum Tragen. Ebendiesen Bedarf an zeitintensiver humanitärer Zuwendung decken Menschen mit großem Empathievermögen und Zeitreserven ehrenamtlich ab - sie suchen Kranke auf, bieten Zuwendung, Anteilnahme, Beistand, Bestärkung, Information, Ablenkung, Orientierung, Begleitung und hilfreiche kleine Dienstleistungen und tragen damit zu einer positiven Atmosphäre auf der Station bei.
Das Angebot richtet sich an alle Patient*innen, unabhängig von Alter, Diagnose, Herkunft oder bestehenden Angehörigenkontakten. Als neutrale Personen ohne gesundheitlichen Behandlungsauftrag und religiös neutral stellen die freiwilligen Mitarbeiter*innen ein Gegenüber aus dem normalen Alltag dar, mit dem von Mensch zu Mensch über Belangloses, bei Bedarf aber auch über ganz Persönliches und Existenzielles gesprochen werden kann.
Für das Personal ist die ehrenamtliche Patient*innenbetreuung eine Ergänzung und Entlastung und keine Konkurrenz.
Die Ehrenamtlichen selbst erleben über die mannigfachen intensiven Begegnungen ohne Zeitdruck und die unmittelbaren verbalen wie nonverbalen Rückmeldungen eine Sinnhaftigkeit in ihrem Tun, die sie immer wieder als persönlich bereichernd beschreiben.
Das Projekt bestand schon vor der Pandemie und erfreute sich hoher Beliebtheit; es war auch Vorbild für andere Spitäler in Österreich, einem Land, in dem Ehrenamt im Krankenhaus insgesamt wenig üblich ist. Noch klarer wird seine Bedeutung jetzt in Zeiten reduzierter Kontaktmöglichkeiten durch Angehörigenbesuchsbeschränkungen.