Durch viele Begleitungen als Vertrauensperson zu Verhandlungen im Asylverfahren haben Vertrauenspersonen erlebt, wie sehr bei den jungen Flüchtlingen allein der ungewohnte amtliche bzw. geschäftliche Rahmen als Trigger für Angst und von Angst gesteuertes Verhalten wirkt.

Ein junger Asylwerber sagte angesichts der bevorstehenden Einvernahme: „Wenn ich über den Tod meines Vaters erzähle, geht es mir 3 Tage ganz schlecht. Daher will ich bitte darüber nicht sprechen.“

Im Asylverfahren ist jedoch genau das notwendig: Über die erlebten Fluchtgründe authentisch berichten zu können. Dazu braucht es den Mut UND die Fähigkeit, diese nachvollziehbar schildern zu können. Haben sie diese nicht, führt die Angst oft zu Vermeidungsstrategien: Sie versuchen, ihre Geschichte so emotionslos wie möglich zu erzählen. Die Folge im Asylverfahren ist, dass den Menschen ihre Geschichte nicht geglaubt wird und sie daher in Folge einen negativen Bescheid erhalten und ihnen die Abschiebung droht.

Welche Wirkung hat das Projekt auf die Gesellschaft und das Zusammenleben?

Das Erlebnis, dass einem nicht geglaubt wird, ist in vielen Fällen eine weitere traumatische Erfahrung, die das Vertrauen in sich selbst und in die Welt weiter schwächt. Durch die Workshops werden die Geflüchteten gestärkt um eine zusätzliche Verletzung (Traumatisierung) zu vermeiden.

Die TeilnehmerInnen werden aus der Ohnmacht geführt: sie haben eine konkrete Vorstellung, wie sie sich und ihre Schützlinge vorbereiten können.

Für Österreich: So der/die RichterIn ein faires Verfahren führen möchte, ermöglichen die gewonnen Kompetenzen eine nachvollziehbare Schilderung der Fluchtgründe.

Wie nachhaltig ist das Projekt? Bezogen auf Vorbildwirkung und Umwelt.

Die gemeinsame Teilnahme von Geflüchteten und ihren HelferInnen /PatInnen sichert die Nachhaltigkeit und bildet MultiplikatorInnen aus.

Kompetenzen für das Leben: In den Workshops wird nicht inhaltlich auf den individuellen Fluchtgrund eingegangen sondern Basics der Kommunikation vermittelt. Dies bringt den Zusatznutzen, dass dieses Wissen auch im beruflichen Umfeld/Schule und im privaten Bereich genützt werden kann:

- Wie erzähle ich ein Erlebnis (Fluchtgrund, Arbeitsunfall, Referat)?

- Wie gelingt ein wertschätzender Umgang mit RichterIn/DolmetscherIn/Vorgesetzten/Lehrkräften/MitschülerInnen?

patinnenfueralle.at